Dazu muss man die oft desolaten Verhältnisse der Schulräumlichkeiten nehmen. Unterricht wurde auch in baufälligen Häusern und in Sälen von Wirtshäusern gehalten.
Der Unmut der Eltern aus den angegliederten Landgemeinden führte dann dazu, dass nach und nach eigene Schulen von der Steeler Schule abgezweigt wurden. Eine Erleichterung für die Freisenbrucher Kinder gab es schon, als sie ab 1873 die neue Schule an der Bergstraße (Freisenbruch I), später Canisiusschule besuchen konnten. Die Schule begann mit 350 katholischen Schülern aus Königssteele und Freisenbruch. Als aber die Einwohnerzahl Freisenbruchs und dadurch die Zahl der schulpflichtigen Kinder weiter stieg, besonders durch die Abteuffung des Schachtes Eintracht II, genannt Heintzmann, wird eine eigene Schule 1893 am Hellweg eingerichtet.
Am 16. Oktober 1893 beginnt für Kinder und Lehrer der Unterricht in der katholischen Schule Freisenbruch II. Nach der Gründung einer eigenständigen Freisenbrucher Pfarrei und dem Bau der Antoniuskirche 1901 nimmt auch die Schule den Namen des Pfarrpatrons an. Ab jetzt ist es die Antoniusschule. Begonnen wurde mit zwei Unterrichtsräumen für die unteren Schülerjahrgänge. Die älteren Kinder mussten anfangs weiterhin zur Schule Freisenbruch I gehen. Wegen des starken Zuzugs von Bergleuten vor und nach der Jahrhundertwende wurde die alte Antoniusschule 1894 und 1901 weiter ausgebaut. Erneut zu klein, wurde sie 1902 bis 1904 durch Neubauten so erweitert, wie sie weitgehend heute noch aussieht, und seit 1968 als Hauptschule, und danach bis heute als Förderschule dient.
Welche Bedeutung der Schule als Teil der modernen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts zuerkannt wurde, lässt sich erkennen in der Rede aus dem Jahre 1885 zur Einführung des ersten Amtmannes des neu gegründeten Amtes Königssteele, zu dem auch Freisenbruch gehört. "Der neue Amtmann möge stets . . . auch der Pflicht der Aufsicht über das Schulwesen, der Erhebung der Jugend eingedenk sein und im Verein mit den Lehrern dahin wirken, dass unsere Jugend in recht musterhafter Weise herangezogen werde". Die Wirklichkeit in den Klassen sah aber meistens mehr nach Disziplin als nach Förderung des Kindes aus, wenn die Schulregeln von 1880/1900 eingehalten wurden:
Alle Schüler sitzen anständig, gerade, mit dem Rücken angelehnt in Reihen hintereinander.
Jedes Kind legt seine Hände geschlossen auf die Schultafel.
Die Füße werden parallel nebeneinander auf den Boden gestellt.
Sprechen, Plaudern, Lachen, Flüstern, Hinundherrücken, heimliches Lesen, neugieriges Umhergaffen dürfen nicht vorkommen.
Das Melden geschieht bescheiden mit dem Finger der rechten Hand.
Kaum gefragt waren Kreativität, eigene Persönlichkeit und Kritikfähigkeit. Besonderer Wert wurde auf Fleiß und Gehorsam gelegt. Damit sollten Tradition und fest gefügte Ordnungen ohne Fragen übernommen werden. Erfolgreiche Kinder wurden z.B. mit Fleißkärtchen belohnt. Misserfolge dagegen zogen häufig Strafen nach sich. So waren Schläge mit Gürtel oder Stock auf Gesäß oder Hände, auch Eckenstehen weit verbreitet. Bestrafung gab es nicht nur für Ungehorsam, sondern damit wurde auch versucht, inhaltliche Ziele zu erreichen. Eine Frau erinnert sich: "Ich ging wieder in die Schule. Da ging es nicht so gar gut, denn ich bekam viele Schläge wegen dem Rechnen. Der Lehrer zählte mit dem Lineal alle mal auf drei, wenn ich rechnen musste. Ich wusste es manchmal, aber vor Furcht wusste ich es nicht mehr." Damit körperliche Züchtigungen nicht ausuferten, musste über sie Buch geführt werden. Das galt noch bis in die 60er Jahre.
Aus Erzählungen wissen wir, dass es aber auch damals Lehrer gab, die ihre Schüler verständnisvoll und kindgemäß unterrichteten. Hin und wieder wurden Schüler und Lehrer von der Schulaufsicht überprüft. Obwohl sie in staatlichen Händen lag, wurde sie bis ins 20. Jahrhundert hinein oft vom Pfarrer wahr genommen. Nicht selten schienen das "Zittertage" für Schüler und Lehrer gewesen zu sein.
Um die Jahrhundertwende gab es eine meist achtjährige Schulzeit. Die Kinder gingen in zwei Tagesetappen zur Schule, morgens von 8 bis 11, nachmittags von 13 bis 16 Uhr. Aus Erinnerungen ehemaliger Schüler wissen wir, dass sie als Kinder oft zwischendurch und nach der Schule arbeiten mussten, entweder zu Hause, auf den Feldern oder in Betrieben. Spielzeit blieb da oft nur in den Schulpausen. Und wenn zu Hause Not am Mann war, so musste manches Mädchen und mancher Junge den Schulbesuch hinten anstellen.
Wie sahen denn nun die Klassenräume unserer Schule früher von innen aus? Leider sind uns keine schriftlichen Aufzeichnungen über die Einrichtung der Antoniusschule aus der ersten Zeit bekannt. Aber sicherlich wird sie nicht stark von der allgemein vorgeschriebenen abgewichen sein.
Weil die Klassen groß waren, saßen die Schüler relativ eng in den Holzbänken. Das Brennmaterial für den Ofen mussten sie oft selbst mitbringen. Die unteren Klassen schrieben mit Griffeln auf Schiefertafeln. Ältere Schüler benutzten Feder und Tinte aus Tintenfässern. Während die Bücher in einer schnörkeligen Druckschrift gedruckt waren, schrieben die Schüler noch in "deutscher Schrift".
Unterrichtet wurden die Fächer Religion, Deutsch, Rechnen, Naturkunde (Geschichte, Erdkunde), Singen, Zeichnen, Turnen bei den Jungen, Handarbeit bei den Mädchen. Dabei nahmen Deutsch und Religion etwa 2/3 der Stundentafel ein. Benotet wurden die Fächer mit den Zensuren wie: gut, im ganzen gut, genügend, nicht genügend.
Ein Lehrer der ersten Stunde in Freisenbruch war Lehrer Bruch, der erste Schulleiter von 1893 bis 1902. Ururenkel dieses Lehrers haben bis 2002 unsere Schule besucht.
Die Schülerzahl der Antoniusschule erreichte 1914 ihren Höchststand. Es wurden damals 893 Kinder in 14 Klassen von 7 Lehrern und 7 Lehrerinnen unterrichtet. Einige Klassen hatten dabei mehr als 80 Kinder. Aus der Zeit des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 ist uns eine Kriegschronik der Schule erhalten geblieben. Die Chronik ist in deutscher Schrift geschrieben und gibt ganz genau Auskunft über Spenden, Arbeiten und Sammlungen der Schule und der Gemeinde zu Gunsten von Soldaten und ihrer Familien. Außerdem verfolgt sie die Soldatenlaufbahn der Lehrer bis Ende 1916. Bereits im ersten Kriegsjahr, bis zum 01.11.1915, waren von 315 einberufenen Personen aus unserem Schulbezirk 32 gefallen, 8 vermisst und 15 in Gefangenschaft geraten. Die "Kriegerfamilien" und die Verwundeten wurden zu den Weihnachtsfesten 1914 und 1915 mit Kleidung und Esswaren beschenkt. Für das Lazarett in der Gartenstraße in Königssteele fertigten Frauen aus der Gemeinde, Schülerinnen und Lehrerinnen der Antoniusschule Hemden, Bettwäsche, Strümpfe und Handtücher an. Sie organisierten, verpackten und verschickten Weihnachtspakete.
"Insgesamt wurden also gearbeitet bis März 1915:
40 Paar Strümpfe,
206 Paar Pulswärmer,
23 Paar Kniewärmer,
60 Kopfschützer,
97 Hemden,
79 Betttücher,
49 Kissenbezüge,
50 Handtücher,
85 Decken,
118 Kissen
und 3 Leibbinden."
Die Schule bestritt ebenso Auslagen und Porto für "Liebesgaben" an die Soldaten unseres Schulbezirks an der Front. Von der ersten Sendung am 8.10.1914 bis zur letzten notierten Sendung, der siebten vom 24.01.1916 wurden insgesamt von unserer Schule 1538 Pakete verpackt und verschickt. Enthalten waren außer wärmender Kleidung, wie Strümpfen, Pulswärmern, Kopfschützern und Kniewärmern, Genussmittel wie Tabak, Zigarren, Zigaretten, Schokolade, Kriegskuchen, aber auch Fleisch und Gebetbücher. Spenden dazu wurden in der Gemeinde aufgebracht und auch von Lehrern gesammelt. So fand auch eine Sammlung von Wollsachen durch die Schule statt. "3 Wagen voll, schwer bepackt, mit einem Pferd bespannt, wurden zum Amt gebracht. Nachdem die Sachen dort ausgeräuchert waren, wurden sie von den Lehrerinnen, den Schülerinnen und einer großen Anzahl Frauen und Jungfrauen, zu Decken, Westen und dgl. verarbeitet." Die Lehrer waren auch eine Zeit lang für die Ausgabe von Brotkarten und für die "Erhebung des Kartoffelbestandes und den Bedarf für die einzelnen Familien" zuständig.
Genau berichtet wird auch über das Schicksal und die Laufbahn der sechs einberufenen Lehrer. Als der Lehrer Sehrbrock am 01.01.1915 an Typhus starb, wird in der Antoniuskirche ein Requiem abgehalten, zu dem auch die Antoniusschüler festlich gekleidet erschienen. Dafür begann der Unterricht zwei Stunden später. Leider bricht die Chronik Ende 1916 ab, so erfahren wir nichts über die späten Kriegsjahre und die folgenden Jahre der Not.
In den Schülerzahlen spiegelt sich die Entwicklung in diesen Jahren wieder. So sanken die Schülerzahlen auf 520 in den Jahren 1924/25. Sicherlich waren das auch Auswirkungen des ersten Weltkrieges. Viel gravierender für Freisenbruch aber waren Schließungen umliegender Betriebe und Zechen, darunter Schacht Heintzmann, und der damit verbundene Wegfall von Arbeitsplätzen. Bis 1945 war die Schülerzahl weiter bis auf 250 Schüler gesunken. Aus der Zeit zwischen den Weltkriegen liegen uns keine Unterlagen vor.
Die NS-Zeit brachte für die Antoniusschule und ihre Schüler so manche Änderung. So wurde die Konfessionsschule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt und die Kreuze aus den Klassenräumen entfernt. Sie bekam ab 1939 den Namen "Ludendorffschule". In diesem Namen klingt das schulpolitische Programm der NS-Zeit durch. Wahrscheinlich wurde die Schule zeitweise nur von Mädchen besucht. Aus den Kriegsjahren 1941 - 1943 ist eine kurze Schulchronik erhalten geblieben, in der wir etwas von dem Schulleben der damaligen Zeit erfahren. Geschrieben hat sie wohl ein Lehrer. So berichtet er über Lehrerwechsel und Beurlaubungen von Lehrerinnen für die Kinderlandverschickung (KLV). Am 23.5.1941 wurden 80 Schulneulinge angemeldet. Für 40jährige Tätigkeit wurde im Mai die Lehrerin Fräulein Lottritz geehrt, und im August der Lehrer Herr Dilla (mit dem Treudienstehrenzeichen).
Ein immer wiederkehrendes Thema durch beide Jahre ist der Schutz der Kartoffel als wichtiges Nahrungsmittel. So wird ausdrücklich vermerkt, dass im Fach Naturkunde der Kartoffelkäfer behandelt wird. Jede Woche zogen Kinder, anfangs 60 bis 80 Mädchen, mit ihrer Lehrerin aus, um auf den Kartoffelfeldern des Landwirts Grote die Käfer von den Pflanzen zu sammeln. Diese Aktion fand später mehrmals wöchentlich und in den Ferien statt. "Die Bekämpfung des Käfers ist vaterländische Pflicht!" Ganz deutlich wird in dieser Chronik, wie intensiv die zu erziehende Jugend in der Schule und in der Freizeit einbezogen wird in Aktivitäten zur Unterstützung der Soldaten an der Front. So werden mehrere Arten von Altmaterial Sammlung genannt, die unter Leitung und Aufsicht der Lehrer von Schülern unserer Schule durchgeführt wurden. Die Mädchen der Schule sammelten am 08.11.1941 6400 Flaschen, die sie auf Autos verluden. "Unser Schulplatz zeigte ein reges Bild." Der Erlös, ebenso wie selbstgestrickte Pulswärmer, Ohrenschützer und Decken, kam stets den Soldaten zugute. Natürlich wurde auch der eigene Rektor, Hauptmann Günster, bedacht, "und ein Dankesbrief belohnte die Kinder".
Vom 18.01. bis 11.02.1942 war die Schule wegen "Kälteferien" geschlossen. Im Frühling und Sommer wurden auch Heil- und Teekräuter gesammelt, auf Trockengestellen getrocknet und an die Hirschapotheke nach Kray gebracht. Diese Sammlung, die Kartoffelkäferaktionen und die Altmaterialsammlungen fanden auch regelmäßig in den Ferien statt.
Im August 1942 wurden zum letzten mal Kinder, 40 Mädchen, in die "Ludendorffschule" aufgenommen. Während der Wintermonate 1942/43 beteiligten sich die Mädchen und Lehrerinnen an einer Hilfsaktion, bei der schadhafte Soldatenstrümpfe ausgebessert und neue gestrickt wurden.
Bei einem Großangriff auf Essen, zu dem Freisenbruch seit seiner Eingemeindung 1929 gehört, wurde am 13.1.1943 auch das Schulhaus, Dach und Fensterscheiben beschädigt. Ein geregelter Unterricht war nur selten möglich, denn bei Luftalarm mussten die Kinder mit ihren Lehrern die Luftschutzbunker aufsuchen. Nach weiteren heftigen Luftangriffen auf Essen am 05. und 12.03.1943 wurde die Schule geschlossen. Viele Kinder wurden aufs Land verschickt, bis nach Böhmen und Mähren und die Lehrer zum Dienst bei Ämtern eingezogen. Das Schulgebäude wurde als Notunterkunft für Bombengeschädigte bereitgestellt. Am 05.04.1943 sollte der Unterricht wieder aufgenommen werden, doch der Großangriff am 03.04. verhinderte diesen Beschluss. Die Schule wurde Kaserne für die "Technische Nothilfe".
Am 09. August 1945 wurde sie wieder als Antoniusschule, Hellweg 179, zunächst als Gemeinschaftsschule, in Dienst genommen. Im Frühjahr 1946 wird sie nach einer Abstimmung wieder katholische Volksschule.
Von den vielen Veränderungen, die Schule und Unterricht in dieser Zeit betrafen, haben nur wenige überdauert. So wurde im November 1941 die "Normalschrift" eingeführt, die Schrift, die auch heute noch mit kleinen Abweichungen überall geschrieben wird.
Die erste Zeit nach dem Krieg war geprägt von Instandsetzung, Wiederaufbau, Neubeschaffung und Ringen um neue Inhalte. Im Vordergrund standen zunächst die Probleme, Räume wieder herzurichten und Inventar und Lehrmittel zu beschaffen, die nach Süddeutschland "evakuiert" worden waren. Im Protokollbuch heißt es am 21.08.45: "Unsere vordringliche Aufgabe ist die Instandsetzung der Schule. Da auf die Hilfe des Hochbauamtes der Stadt Essen nicht zu rechnen ist, möge jede Schule, soweit es in ihren Kräften steht, zur Selbsthilfe greifen." Am 08.09.1945 heißt es: "Fensterglas wird vielleicht in nächster Zeit von der Mil.-Reg. (Militärregierung) geliefert werden." Im November 1947 fehlte aber immer noch ein Teil der Verglasung. Mangel herrschte auch lange noch an Büchern. Im September erschienen "Behelfsrechenbücher", die von den Eltern für 0,70 Mark gekauft werden konnten. Allerdings war nur für jedes vierte Kind ein Exemplar vorhanden.
Mittags wurden die Kinder mit einer "Schulspeisung" versorgt. Daraus entwickelte sich später unser Milchfrühstück. Wie heute auch wieder, gab es Milch in Pfandflaschen. Eintrag vom 25.06.1953: "Jedes Kind ist für seine Flasche haftbar: Es sollen einmal für 1 Woche 20 Pfennig mehr eingesammelt werden, die das Kind zurückbekommt, wenn es keine Flasche zerschlagen hat." Überhaupt scheinen die Kinder auch damals schon keine "Musterknaben" gewesen zu sein, denn es häufen sich die Aufforderungen an die Lehrer, die Kinder zu "belehren", nicht mit Steinen auf Autos und Züge zu werfen, keine Gärten und Bäume zu verwüsten und Sachen zu zerstören. Später sollen sogar "Rüpel" dem Jugendamt gemeldet werden.
Auch an neuen Inhalten und Methoden wird gearbeitet. Wenn auch oft noch die Rede ist von der "alten Zucht und Ordnung", erkennt man aus den Berichten das intensive Bemühen, den Kindern neue Ziele, Stoffe und Fächer, durch neue Methoden und Unterrichtsformen zu vermitteln, u. a. durch Gruppenarbeit, aufgelockerte Sitzformen und geschmückte Klassenräume (1953). Genau wie heute scheint es nicht leicht gewesen zu sein. Am 23.04.48 heißt es: "Die Tätigkeit eines Lehrers ist nicht mit der Übermittlung des Stoffes erledigt. Es gibt keinen Unterricht ohne Erziehung. Das furchtbar laute Benehmen der Kinder fällt überall auf. Ermahnungen haben wenig Erfolg. Trotzdem soll die Lehrerschaft nicht müde werden, immer wieder die Kinder zu Ruhe, Ordnung und Disziplin anzuhalten." In Zusammenhang mit diesen Problemen und in Verbindung mit den großen Klassen, bis zu 80 Kindern, muss man auch die häufig wiederkehrenden Hinweise auf die Vermeidung "körperlicher Züchtigungen" sehen. Erst in den 60er Jahren wurde die "Prügelstrafe" endgültig verboten.
Zwischen den vielen Neuerungen finden wir am Anfang auch noch Bekanntes. So wird die Kartoffelkäfersuche und die Heilpflanzensammlung, sowie das Sammeln von Altpapier fortgesetzt.
Ab 1946 beginnt das Schuljahr wieder Ostern. Ebenfalls 1946 werden neue Zeugnisse und Zensuren festgesetzt: 1 sehr gut, 2 gut, 3 befriedigend, 4 genügend, 5 mangelhaft, 6 ungenügend. Unsere heutigen Zensuren unterscheiden sich nur in der Note 4 ausreichend.
Viele Aktivitäten und Inhalte, die auch heute noch zu unserem Schulleben gehören, werden seit 1945 immer wieder genannt. So wird der Schutz der Natur, der Bäume und Wälder, der Vögel und Tiere, hier schon im Unterricht bearbeitet. Auch die Verkehrserziehung in einer Gesellschaft mit rapide wachsender Autobenutzung wird ganz groß geschrieben. So weist Rektor Leggewie im November 1955 darauf hin, dass Verkehrsunterricht "nicht Fach, sondern Prinzip" sein muss. Immer wieder ist auch von Unfällen mit Kindern die Rede. Um die Kinder zu schulen, gibt es besonders ausgebildete Lehrer, die in die Schulen kommen, die Jugendverkehrsgärten werden aufgebaut und die Radfahrprüfung für zehn-/elfjährige Kinder ermöglicht. Ein Schülerlotsendienst wird in den frühen 50er Jahren eingerichtet und 1956 werden die Lotsen besonders geehrt, da die Unfälle um 60% zurückgegangen seien. Aufgrund des zunehmenden Verkehrs werden von den Eltern der Antoniusschule Ampelanlagen zur Überquerung der vierspurigen Bochumer Landstraße gefordert. Im Mai 1962 ist eine Druckampel gegenüber der Schule installiert.
Auch Sportfeste, Martinszüge, Schulwanderungen und Fahrten finden seit Beginn der 50er Jahre regelmäßig statt. Sogar der Schwimmunterricht hatte schon früh an der Antoniusschule seine Anfänge. Begonnen wird alles mit Duschaktionen in der Schule ab September 1958. Einmal wöchentlich soll ab dem 4. Schuljahr gebraust werden. Aber bereits zur gleichen Zeit fahren Oberklassen nachmittags ins Hallenbad, mitfinanziert durch eine "Schwimmbeihilfe" der Stadt Essen.
Ab 1951 geht es rapide aufwärts mit der Ausstattung der Schule: Neue Lern- und Lehrmittel, Tische und Stühle, Brauseräume, fließendes Wasser in den Klassen, Seife und Handtücher, frische Farben, Renovierungen der Fassade. So heißt es am 24.04.1959: "Von Februar bis April wurde unsere Schule renoviert. Alle Räume blinken und blitzen."
Die Entwicklung der Schülerzahlen seit 1945 zeigt eine Wellenbewegung. Nachdem alle Kinder zurückgekehrt, und Einschulungen und Entlassungen geregelt sind, lernen in der Antoniusschule im März 1948 600 Schüler in zwölf Klassen mit 32 bis 71 Kindern. Bis 1953/54 sinkt die Schülerzahl auf etwas über 300. 1953 ist das erste Jahr ohne "Durchziehklasse", eine Klasse ohne Klassenlehrer. Aber bereits 1956 wird bei einer Klassenfrequenz von 42 Kindern wieder über Lehrermangel geklagt, und 1958 wird von "katastrophal" und "Notstand" gesprochen. Zu dieser Zeit besuchen 348 Schüler die Schule. Die Schülerzahl steigt bis 1961, also in drei Jahren, auf 513 Schüler, die von 11 Lehrern unterrichtet werden müssen. Das vierte Schuljahr hat 63 Kinder. Im Jahr 1962 fallen zeitweise 30% des Unterrichtes aus.
Woher kommt die hohe Kinderzahl? Rund um seinen Kern war Freisenbruch immer noch ländlich geprägt, Felder und Wiesen bedeckten die umliegenden Hügel. Jetzt, zur Zeit des großen Wirtschaftswachstums der Stadt Essen wird Bauland für Wohnungen gesucht und zum Teil rund um Freisenbruch gefunden. Große Siedlungen entstehen, als erste die Gagfah-Siedlung in der Nähe der Freisenbruchstraße. In diese Wohnungen ziehen viele junge Familien mit Kindern ein. So werden Ostern 1962 67 Kinder dieses neuen Wohngebietes an die Canisiusschule überwiesen. In unserer Schule bleiben 450 Kinder. 1964 liegt die Klassengröße zwischen 35 und 39 Kindern. 1965 wird die Schule am Morungenweg als Gemeinschaftsschule eröffnet, und 1969 die Schule im Bergmannsfeld. Bis 1968 beziehen sich alle Zahlen auf die achtklassige Antonius-Volksschule.
Ab Sommer 1968, der Reform der Volksschule, wird die Antoniusschule Grundschule. Seither werden hier nur die Klassen 1 bis 4 unterrichtet. Das alles hatte zur Folge, dass die Schülerzahl an unserer Schule stark sank. Dadurch wurde das Gebäude am Hellweg 179 für unsere Schule zu groß. Ebenso erging es der evangelischen Haferfeldschule, Im Haferfeld 39. So wurde beschlossen, beide Grundschulen räumlich zusammenzulegen. Die Antoniusschule musste umziehen. Seit 1968 teilten sich die Antonius- und die Haferfeldschule das Gebäude Im Haferfeld 39.
Ihren Tiefpunkt erreichte die Schülerzahl unserer Schule 1982 mit 72 Schülern. Heute ist die Antoniusschule zweizügig. Auf Grund gestiegener Schülerzahlen - über 200 - haben wir seit Mai 2009 wieder eine Konrektorstelle von der Bezirksregierung eingerichtet bekommen. Auch das "neue Gebäude" ist fast so alt wie die "alte" Antoniusschule, von 1897. So musste auch dieses nach und nach renoviert, und sogar erweitert werden. 1973 bekamen wir einen vierklassigen Pavillon, später eine neue Heizung, ein neues Dach, teilweise neue Anstriche, Grünpflanzen an die graue Fassade, und 1993 ein erneuertes Toilettenhaus. Das größte Objekt war 1990/91 die vollkommene Renovierung des Pavillons, da er mit Asbest verseucht war. Im Jahre 2001 wurde die Fassade hell angestrichen. Von 1997 bis 2001 hatten wir – weil die Klassenräume nicht ausreichten - einen zweiten Lernort in der Schule am Hellweg. Nach mehrjähriger Planung wurde zu Beginn des Jahres 2001 der Schulhof kindgerecht umgestaltet. In den Jahren 2003 und 2004 wurde der Verwaltungsbereich ganz umgebaut und neu gestaltet. Seit dem gibt es ein helles, großes Büro, ebenso ein großes Lehrerzimmer und einen kleinen Besprechungsraum. Nach Auslaufen der Haferfeldschule ist die Antoniusschule seit 01.08.2006 alleinige Nutzerin des Schulgebäudes. Durch den offenen Ganztag ab 01.08.2007 gab es erneut Umbau und Umgestaltung durch Einrichten der Betreuungsräume und weiteres Umgestalten des Schulhofs nach Wünschen der Kinder.
Aber auch inhaltlich änderte sich Einiges. 1966/67 wurde der Schuljahreswechsel von Ostern in die Sommerferien verlegt. Überarbeitete Richtlinien wurden 1985 für die Klassen 1 und 2 und 1986 für alle Klassen der Grundschule verbindlich. Weitere neue Richtlinien und Lehrpläne traten 2008 in Kraft. Seit 1976 gibt es Zeugnisse mit Beurteilungen statt Zensuren in den Klassen 1 und 2. Hier gab's einen Rückschritt zum Schuljahr 2006/07: In Klasse 2 wurden zu den Beurteilungen wieder Zensuren eingführt. Seit dem 01.02.2012 entscheiden die Schulen, ob sie im zweiten Schuljahr Zensuren geben oder nicht. Auch neue, offenere Unterrichtsformen neben dem Frontalunterricht wurden eingeführt, wie Gruppenarbeit, Tages- und Wochenplanarbeit, Freie Arbeit, Werkstattunterricht, Projektarbeit. 1993 haben wir unser Schulprogramm schriftlich zusammengestellt und veröffentlicht; 2000, 2005 und 2010 haben wir die Weiterentwicklungen jeweils neu dokumentiert. Das Schulprogramm gibt Einblicke in unsere Arbeit und macht Arbeits- und Entwicklungsprozesse deutlich. Seit 1997 bieten wir als "Schule von 8 - 1" eine verlässliche Betreuung von 7.45 Uhr bis 13.25 Uhr an. Ab dem 01. August 2007 sind wir "offene Ganztagsschule". Eltern habe die Möglichkeit, ihre Kinder von einem Erzieher/innenteam nach Bedarf von 7 bis 17 Uhr betreuen zu lassen.
2004, 2006 und 2008 sind wir Hauptpreisträgerschule der Landesauszeichnung "Bewegungsfreudige Schule NRW" geworden. 2010 haben wir in Berlin als eine von drei Schulen in Deutschland den Deutschen Schulsportpreis erhalten. Ebenso hat die Antoniusschule 2011 und 2013 den Schulentwicklungspreis "Gute, gesunde Schule" bekommen.
In vielen Bereichen unserer schulischen Arbeit gibt es - durch neue Erkenntnisse, Möglichkeiten, Weiterentwicklungen - Veränderungen im Sinne von weiteren Verbesserungen und neuen Schwerpunktsetzungen. Es gibt auch - bedingt durch Vorgaben aus der Politik - Veränderungen im Grundschulbereich durch neue Gesetze, die wir umzusetzen haben.
Noch immer müssen unsere Schüler lesen, schreiben und rechnen lernen. Aber ebenso wichtig ist es, dass unsere Schule zusammen mit den Eltern ihnen hilft, hineinzuwachsen in die christliche Verantwortung für Umwelt, Mitmenschen und für die Gemeinschaft, in der sie leben.
Zusammengefasst von G. Laß, Lehrerin an der Antoniusschule (bis 2015)
Folgende Quellen wurden von ihr benutzt:
Festschrift "400 Jahre Laurentiusschule"
Schulchroniken der Antoniusschule 1914 -18 und 1941 - 43
"Die Grundschulzeitschrift" Heft 21, Januar 89
A. Lehnhäuser: Die vier märkischen Gemeinden, 1927
A. Lehnhäuser: Die Entwicklung der Volksschule in Steele, 1922
A. Lehnhäuser: Die vier märkischen Gemeinden und das Amt Königssteele in ihrer
geschichtlichen Entwicklung, 1927
A. Lehnhäuser: Die Entwicklung und Geschichte des Schulwesens in Steele, 1947
W. Grevel: Aus der Geschichte des Ruhrtals, 1914
Konferenzberichte der Antoniusschule von August 1945 bis August 1967
Steele - 1000 Jahre seiner Geschichte in Einzelbildern
Die erweiterte Stadtgemeinde Steele - erster Bericht über die Tätigkeit der Stadtgemeinde Steele, 1926
R. Picard: Das Schulwesen in Steele, 1922
Die Schulleiterinnen und Schulleiter von 1893 bis heute:
1893 - 1902 Lehrer Herr Bruch
1902 - 1908 Rektor Herr Hagemann
1908 - 1937 Rektor Herr Reimers
1937 - 1945 Rektor Herr Günster
1945 - 1958 Rektor Herr Leggewie
1958 - 1967 Rektor Herr Thiele
1967 - 1967 Konrektorin Frl. Voßwinkel
1967 - 1968 Rektor Herr Lippermann
1968 - 1978 Rektor Herr Harbodt
1978 - 1983 Rektor Herr Battenberg
1983 - 2013 Rektorin Frau Waclawek
2013 - 2014 komm. Schulleiterin Frau Laß
2014 - 2015 komm. Schulleiter Herr Kowallek
2015 - 2021 Rektorin Frau Wild
2121 - 2022 komm. Schulleiterin Frau Klüting