Zu Gast in Südamerika
Mit selbst gestalteten indianischen Masken, chilenischen Tänzen, karibischer Percussion und kolumbianischen Kunstaktionen lernten unsere sechs- bis zehnjährigen Schülerinnen und Schüler im Frühjahr 1999 in einer Projektwoche andere Lebensweisen und Gewohnheiten aus einem entfernten Erdteil kennen.
Das Projekt im Zusammenhang:
Jedes Jahr zum Martinsfest im November findet an unserer Schule neben dem großen Martinszug, den die Schule im Stadtteil Freisenbruch organisiert, ein Projekttag zum Thema Peru statt. Wir haben 1989 Patenschaften für Kinder aus einem Heim in Trujillo übernommen. Dies Heim ist in der Trägerschaft der Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul (Das Mutterhaus ist in Hildesheim). Schwestern, die auf Heimaturlaub sind, waren in der Schule, um Lehrerinnen, Kindern und Eltern von ihrer Arbeit in Südamerika und den Kindern im Heim zu berichten.
Gleichzeitig findet jedes Jahr im November unter dem Motto „Wir teilen wie der heilige Martin“ eine Geldspendenaktion für unsere Patenkinder statt.
Das Projekt „Weltkinderfestival 99“:
Im November 1998 wurden von ETHNO ART RUHR Schulen gesucht, die Interesse daran hätten, in Zusammenarbeit mit ETHNO ART RUHR das „planet junior festival“, das jährlich in den Niederlanden stattfindet, hier im Ruhrgebiet umzusetzen. Das Motto für 1999 sollte lauten „Anden anders“. Da aus oben vorgestelltem Grund Südamerika immer von Interesse für unsere Schule ist, wurden wir für den 3. Dezember 1998 zu einem Informationstreffen in der Zeche Carl eingeladen. Die Schulleiterin und Elternvertreter nahmen an dieser Veranstaltung teil.
Bei diesem „Weltkinderfestival“ handelt es sich um dezentralisierte kulturelle Veranstaltungen und eine Art Kulturfestival.
Ziele sind:
- Grundschulkindern (u. deren Eltern und Angehörigen) mit verschiedenen Kulturen, ethnisch musikalischen und tänzerischen Formen und Konzepten, fremden Sitten und Gebräuchen bekannt zu machen.
- soziale und künstlerische Begegnungen zwischen den eingeladenen professionellen Künstlern und den Menschen bei uns.
- andere Lebensweisen, Musik- Tanz- und Theatertraditionen als europäische kennen zu lernen.
Schwerpunktländer 1999 sind die Andenländer Peru, Bolivien und Ecuador unter dem Motto: Anden anders.
Teilnehmen können eine oder mehrere Klassen einer Schule, ca. 6 Schulen aus der Stadt Essen.
Das ganze Projekt solle in drei Phasen ablaufen:
1. Phase: Kultur des betreffenden Landes wird den Kindern näher gebracht (Projektwoche oder Projektunterricht.)
Materialien dafür werden für die Lehrer (Lehrerheft mit Unterrichtsreihe / Schülerheft / Dias, Musikkassette) erstellt und sollen bis spätestens Ende Februar zur Verfügung gestellt.
2. Phase: Begegnung mit den Künstlern aus dem betreffenden Land. Hierzu gibt es Workshopleiter. (Termine mit den Künstlergruppen werden im Dezember /Januar abgesprochen.)
3. Phase: Umsetzung und Präsentation für die Öffentlichkeit (wenn es sich anbietet) mit den Kindern und den Künstlern
Weitere Perspektive soll sein: Umsetzung des Festivals als Weltkinderfestival nicht als einmalige Angelegenheit, sondern eher als regelmäßige Kulturarbeit mit immer wieder neuen Kindern und Kulturgruppen.
Nachdem Herr Christoph Hahn als Mitarbeiter von ETHNO ART RUHR bei uns in der Schule im Rahmen einer Lehrerkonferenz dem Kollegium und Elternvertreter/innen das Konzept des „Weltkinderfestivals“ im Dezember 98 vorgestellt hat, sprachen sich Lehrerkonferenz und Schulpflegschaft dafür aus, mit der ganzen Schule, d. h. allen Klassen, an diesem Projekt teilzunehmen. Im Januar 99 wurden dann mit ETHNO ART RUHR die Termine für die Projektwoche (03..07. Mai 99) und das Schulfest (29.05.99) festgelegt.
Da die angekündigten Materialien Anfang März immer noch nicht vorlagen, haben wir uns selber darum gekümmert und in Ergänzung unserer „Peru-Materialien“ Unterrichtsmaterialien organisiert, das heißt, bei verschiedensten Stellen gesichtet und besorgt, bzw. ausgeliehen. So haben wir uns vor und nach den Osterferien, mit Peru und den anderen Andenländern recht intensiv im Unterricht beschäftigt.
Erst Ende April stand dann erst fest, welche Künstlerinnen und Künstler zu uns in die Schule kommen würden. So mussten innerhalb kürzester Zeit, Absprachen mit den Gästen aus Südamerika getroffen werden. Da sie alle zur Zeit in Deutschland wohnen und auch recht gut Deutsch sprachen, war das für die Schulleitung zu bewerkstelligen. Das Kollegium hatte vorher festgelegt, dass sich die Projektgruppen klassenübergreifend zusammensetzen sollten, d. h. in jeder Gruppe sollten Kinder aus dem ersten bis vierten Schuljahr sein. Mit den Künstler/innen und Kolleginnen konnten wir insgesamt acht verschiedene Workshops anbieten.
Es erfolgte dann die genaue Zeitplanung für die Künstler/innen und die Wahl der Kinder für „ihren“ Kurs. Ebenso mussten noch die Plakate, die im Entwurf vorbereitet waren, fertiggestellt werden.
Da nicht nur wir „Zu Gast in Südamerika“ waren, sondern die Künstler/Innen bei uns zu Gast waren, haben wir uns um Quartiere für sie gekümmert und so haben sie Sonntagnachmittag an für eine Woche zum Teil in Familien unserer Kinder gewohnt.
Nach diesen umfänglichen Vorbereitungen fand dann die Projektwoche statt.
Zu Besuch waren: Daniel Bazanta, karibische Percussion, und Jorge Hidalgo, indianische Masken , Drachen und Gipsabdrücke, aus Kolumbien, Isabel Lipthay, Tänze, Lieder, Leckereien und Dina und Sergio Gomez, musikalische Reise in die Geschichte, aus Chile. Sie arbeiteten mit Kindern aus allen vier Schuljahren, Lehrerinnen und Eltern eine Woche lang in 8 Workshops. Alle waren sehr beeindruckt von den Künstler/innen und ihrer Arbeit in dieser Woche.
Durch die besondere Zusammenarbeit mit den Künstler/innen, hat die Schule nach der Projektwoche und dem Fest Percussion-Kurse organisiert. Seitdem kommt Daniel Bazanta einmal im Monat freitagnachmittags nach Essen zu uns in die Schule um mit uns in „Percussionenkursen, sowohl für für Kinder“ und in einem „Percussion-Kurs für Lehrerinnen und Eltern“ afro-latinische Rhythmen auf Congas und Tumbadoras zu trommeln. Es ist für uns alle ein ganz neue Erfahrung und wir Erwachsene und die Kinder sind mit Begeisterung bei der Sache. (siehe auch unter " Daniel Bazanta")
Rückblickend können wir sagen: Wir alle, Kinder, Eltern, Lehrerinnen haben beeindruckende Erfahrungen mit den Künstlerinnen und Künstlern aus Südamerika gemacht! Wir können sagen, sie sind als Gäste gekommen und als Freunde wieder gegangen. Die Verbundenheit mit Südamerika“ sicher auch stellvertretend für andere ferne Kontinente/Länder – ist durch das persönliche Kennenlernen und die Zusammenarbeit über eine Woche mit den Menschen aus den fernen Ländern noch enger geworden.
Die Zusammenarbeit mit ETHNO ART RUHR in Person von Christoph Hahn und seinem Mitarbeiterteam war sehr gut.
Das Projekt "Weltkinderfestival" wurde in Essen - nicht zuletzt aus finanziellen Gründen nicht weitergeführt. Dafür gab es ab dem Jahre 2000 nach Nottinghill in London, Berlin und Bielefeld auch in Essen den "Carnival der Kulturen".
„Der Zauberer von Oss“ - Theaterprojekt mit dem Essener Grillo-Theater
Seit vielen Jahren hat die Antoniusschule gute Kontakte zum Essener Theater.
In der Spielzeit 1999 bekamen wir die Möglichkeit, in dem Musical "Der Zauberer von Oss" in einer aufwendigen Produktion des Grillo-Theaters unter der Regie von Jürgen Bosse mitzuspielen. Die kleinen Bewohner des Landes von Oss, die Munchkins, und die Einwohner von Smaragdstadt sollten mit Schülerinnen und Schülern besetzt werden, die in dem Musical spielen, singen und tanzen sollten. Es war das erste Mal, dass das Theater in einer Produktion mit Schulkindern zusammen arbeiten wollte.
Wir wollten es unseren Schülerinnen und Schülern gerne ermöglichen, Theaterarbeit hautnah kennen zu lernen und mitzuerleben. So stimmten Kollegium und Eltern dem Projekt zu und 17 Kinder aus sechs Klassen waren mit dabei! Wir waren alle sehr gespannt auf die kommenden Erfahrungen und Erlebnisse!
Sieben Lieder mussten einstudiert und Kostüme vermessen werden, Gesangsproben fanden in der Schule und im Theater, Tanzproben im Ballettsaal des Essener Aalto-Theater und szenische Proben im Grillo-Theater statt. Alle waren mit Begeisterung bei der Sache, doch gab es auch Zeiten, in denen die Kinder besonders viel Ausdauer und Durchhaltevermögen unter Beweis stellen mussten, da mit ihnen wie mit erwachsenen Schauspieler/innen gearbeitet wurde.
Kurz vor der Premiere waren die mit Spannung erwarteten beiden Kostüme fertig. Sie waren sehr lustig und fantasievoll. Mit der Generalprobe wurde es ernst. Die Kinder mussten nun vor einem sehr großen Publikum - alle Vorstellungen waren ausverkauft - in ihrer Rolle bestehen.
Die Zuschauer/innen nahmen das Märchenstück begeistert auf und es gab immer viel Beifall für "unsere" Munchkins. Auch die Leute vom Theater und der Intendant Herr Bosse waren sehr zufrieden.
Die Kinder freuten sich auf jeden Auftritt und das Klassen übergreifende Projekt wirkte sich sehr positiv auf das ganze Schulleben aus. Natürlich besuchten wir auch mit allen Klassen der Antoniusschule, sowie mit Eltern und vielen Verwandten und Bekannten mehrere Vorstellungen. Auch das Buch "Der Zauberer von Oz" wurde in allen Klassen gelesen.
Unter dem Titel "Wir - die Munchkins im Zauberer von Oss" ist ein Videofilm entstanden, der die Entstehung des zauberhaften Theaterstücks von den ersten Gesangsproben in der Schule bis hin zum Abschlussfest zeigt.
Einige Kinder haben sich im Anschluss an das Projekt dafür entschieden, in einer Kindergruppe der Studio-Bühne Essen mitzumachen. Dieses Theater liegt in Essen-Kray und ist von der Schule aus in ca. 25 min. Fußweg zu erreichen. Hier ergeben sich jetzt weitere Möglichkeiten für die Kinder unserer Schule, Theaterarbeit intensiv kennen zu lernen. Ein größeres Projekt war 2001 der "Sommernachtszechentraum", der auf dem Gelände der Zeche Zollverein aufgeführt wurde und in dem die Kinder Trolle spielten.